Vorteile in der Anwendung von genetisch veränderten Pflanzen
Genetische Veränderungen bei Pflanzen finden bisher nur mit dem Ziel zur Entwicklung von Herbizid- und Insektizidresistenz statt. Sie können aber auch als "Nachwachsenden Rohstoffe" Biotreibstoffe und Biogas, Bioplastik, Spezialchemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe liefern. Im ersten Fall geschieht durch den Einbau von artfremden Genen in das Pflanzengenom. Zum Beispiel durch Mikroinjektion oder mit Hilfe von Vektoren, Plasmide etc. de sich in das Genom einbauen. Aktuelles Beispiel ist der genetisch veränderte Bt -Mais der Linie MON810 der Firma Monsanto. Er entwickelt gegen die Larve des Abwehrstoffe.
Risiken
Der Einsatz von GVO in der Landwirtschaft hat auch Risiken. Sowohl für die Natur als auch für den Menschen. Für die Umwelt heißt das: es besteht nicht nur die Gefahr, dass innerhalb einer Art ursprüngliche Formen bedroht sind, sondern das auch durch Wechselwirkungen der GVO mit der Umwelt andere Arten bedroht sind. Ein Bespiel hierfü sind Bienen als Pollensammler. Die Wirkstoffe des GVO-Mais gegen den Maisz¨nsler betreffen so auch Nicht-Zielorganismen. Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) bewsitzen einen Standortvorteil gegenüber der Wildform der Art und verdrä diese. Es besteht grundsä die Gefahr, dass GVO's sich ebenso wie alle anderen Organismen in der Umwelt verbreiten und durch Kreuzung mit wilden Verwandten Sollten diese Organismen schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Natur haben, könnten diese Auswirkungen nicht ohne weiteres dadurch gestoppt werden, dass der betreffende Organismus nicht weiter verwendet wird. Aus diesem Grund gilt das Vorsorgeprinzip für die Gentechnik in ganz besonderem Maß [1].
Um diese Gefahren zu minimieren hat die EU mit ihren Mitgliedstaaten ein effizientes Genehmigungs- und Zulassungsverfahren mit hohen Auflagen entwickelt worden. So darf ein GVO als Nahrungs- und Futtermittel erst dann hergestellt werden, wenn schädliche Einwirkungen auf Mensch und Natur nicht zu erwarten sind. Dazu gehören u.a. eine Umweltverträglichkeitsprüfung, ein empfindliches Monitoringsystem der dem Inverkehrbringen vorgeschalteten Freisetzungsversuche wie auch eine strenge Prüfung durch einen wissenschaftlichen Rat innerhalb der EU. Ferner sind europaweit Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel und Futtermittel vorgeschrieben. So gibt es einen besonderen Code auf den Verpackungen, es wird reglementiert was und was nicht gekennzeichnet (Zusatzstoffe und Produkte von Tieren, die gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten haben wie Käse, Milch oder Fleisch), wie hoch der Anteil in Lebensmittel und Futtermittel sein darf (0,9 %) und natürlich das Bußgeld bei fehlender Kennzeichnung. In Deutschland ist die zuständige Überwachungsbehörde das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (kurz: BVL) in der EU die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (kurz EFSA). In dem Bundesamt BVL müssen in einem Standortregister die genaue Lage von Flächen der Freisetzung oder des Anbaus von GVO erfassen und veröffentlicht werden. Des Weiteren informiert es über Freisetzungen, Inverkehrbringungen und gentechnische Anlagen.
Im Fall Mon810 des Unternehmens Monsanto kam das EFSA-Expertengremium in einer Veröffentlichung vom 30. Juni 2009 zu dem Schluss, dass MON810-Mais im Vergleich zu herkömmlichen Maispflanzen keine erhöhte Toxizität und eine unveränderte Lebens- und Futtermittelqualität aufweist. Für die Bewertung wurden Einwände verschiedener Mitgliedländer wie Griechenland, Österreich, Luxemburg, Frankreich und Deutschland nur marginal berücksichtigt. Für die jeweils zuständigen Behörden sind die Risiken noch nicht endgültig geklärt. Die Gründe hierfür liegen in der Tatsache, dass die Gefährdung von den sog. Nicht-Zielorganismen nicht eindeutig bewiesen ist. Auf der Seite von Monsanto geht es darum über die die Erneuerung der Zulassung um jeden Preis zu erwirken, da die Entwicklung dieses Produktes sehr kostenintensiv war. Kurz vor der Aussaat 2009 wurde in Deutschland die EU-weite Zulassung für Bt-Mais MON810 ausgesetzt, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die bis dahin angebaut werden konnte. Auch 2010 hat das Verbot Bestand. Auch in diesem Jahr kommt es zu keinem Anbau von MON810-Mais in Deutschland. Dennoch melden Landwirte Flächen zur Aussaat an.
GV-Pflanzen und das weltweite Ernährungsproblem
Der zunehmende Energiehunger der Industrieländer verlangt den Anbau von GVO's in den Entwicklungsländern. Im Folgenden werden so Nutzflächen für die eigentlich dem den Nahrungsanbau dienen, für die den Anbau GVO verwendet. Statt den Ertrag für den Eigenbedarf zu nutzen, wird der Ertrag aller Wahrscheinlichkeit in die Industrieländer exportiet, die jeden preis zahlen können. So nimmt die Armut immer weiter zu, weil diese Staaten zur Deckung des Lebensmittelbedarfes teure Lebensmittel aus den Industriestaaten kaufen müssen. Dafür müssen bei der WHO Kredite aufgenommen werden Die Rückzahlung der Zinsen erfordert eine weitere Aufnahme von Krediten. Es kommt, statt der Lösung des globalen Ernährungsproblems zu einer Zunahme des Hungers verbunden mit Überschuldungen der Drittländer. Der Teufelskreis schließt sich.
Durch solche “Optimierung” der Erträge von landwirtschaftlichen Erzeugnissen würde die zunehmende globale Lebensmittelknappheit sinnvoll bekämpft. Gestützt wird dies durch einen Bericht der FAO aus dem Jahr 2004: Laut FAO muss die Landwirtschaft in den kommenden 30 Jahren zusätzlich weitere zwei Milliarden Menschen durch Mehrproduktion ernähren. Die FAO verdeutlicht eindringlich, dass 70 Prozent der Armen dieser Welt immer noch in ländlichen Regionen leben und für ihr tägliches Überleben von der Landwirtschaft abhängen. Die landwirtschaftliche Forschung sei zusammen mit der Biotechnologie einer der Schlüssel, die Bedürfnisse dieser Menschen zu befriedigen. Hierbei sollte die Biotechnologie konventionelle Techniken ergänzen. Sie könne konventionelle Züchtungsprogramme beschleunigen und Lösungen bieten, wo konventionelle Methoden versagten, erläutert die FAO. So könne die moderne Biotechnologie den Landwirten transgene Pflanzen anbieten, die resistent gegen Schädlinge und Pflanzenkrankheiten seien. Umweltbelastende Pestizide ließen sich so einsparen. Zugleich erleichterten biotechnologische Methoden die Diagnose von Tierkrankheiten und die Entwicklung von Impfstoffen, um Tiere in der Landwirtschaft vor verheerenden Krankheiten zu schätzen.
Zulassungsverfahren für GVO in der EU
Als ein weiteres Beispiel möchte ich auf den herbizidresistenten Reis (LLRice62) eingehen. Bayer CropScience hat im Jahr 2004den Import von bei der EU Kommission beantragt. Nicht jedoch den Anbau. D.h. dieser findet nach wie vor in Ländern wie China und Indien statt und Bayer verkauft nur dieses GVO auf das sie ein Patent besitzt. Ebenso auf das Breitband-Herbizid Glufosinat. Und damit stecken die Bauern in einem Teufelskreis. Entweder sie kaufen sie jedes Jahr das Saatgut neu oder sie müssen das Herbizid einsetzen. Die Gefahr bei der Verwendung dieses GVO liegt in der Möglichkeit der Auskreuzung der Herbizidtoleranz beim Wildreis. Die genetische Vielfalt der Wildpflanzen wird geschmälert und die Wahrscheinlichkeit der Artbedrohung durch einen Schädling erhöht. Außerdem kommen große Pharmafirmen, die in Europa sitzen um teure Zulassungen und Genehmigungen für Freilandversuche herum. Diese gibt es in diesen Schwellenländern nicht und so dienen sie als “Versuchskaninchen” für die Effizienz des GVO der Hersteller. [2] Und was ist mit uns? Wollen wir, als Verbraucher, überhaupt gentechnisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel? In einer jüngst von Slow Food beim Forschungsinstitut Forsa [3] in Auftrag gegebenen Studie vom 19. Mai 2009 lehnen: Mehr als drei Viertel aller Bundesbürger (78 %) gentechnisch veränderte Lebensmittel ab, auch dann, wenn sie billiger als herkömmliche Lebensmittel sein sollten. Und 85 Prozent aller Bürger lehnen es ab, dass Tiere mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert werden.
[1] S. Kurzinfo Agro-Gentechnik des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vom August 2008 [2] Suman Sahei in GID: 166 Juli 2009 [3] Umfrage des Meinungsforschungsinstituts FORSA für SLOW FOODDeutschland vom 19.05.2009 [4] s. www.bio-kraftstoffe.info [5] Klaus Töpfer in einem Interview mit Thordsen/BMELV zu lesen in: Nachwachsende Rohstoffe vom BMELV-August 2008